Konrad Lischka ist Sprecher der Essener Wohlfahrtsverbände
Konrad Lischka ist Sprecher der Essener Wohlfahrtsverbände
6 Verbände, 700 soziale Einrichtungen: Die Arbeitsgemeinschaft der Essener Wohlfahrtsverbände hat einen neuen Sprecher. Konrad Lischka, Geschäftsführer des Paritätischen Essen, löst turnusgemäß Diakoniepfarrer Andreas Müller ab.
Konrad Lischka (41), Geschäftsführer des Paritätischen Essen, ist neuer Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtverbände Essen (AG Wohlfahrt Essen). Er übernahm am 1. April das Amt von Diakoniepfarrer Andreas Müller, der die Funktion in den vergangenen drei Jahren innehatte. Zum neuen stellvertretenden Sprecher wählte die Arbeitsgemeinschaft Philipp Hennen, stellvertretender Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Essen.
„Akute Krisen, soziale Notlagen und langfristige gesellschaftliche Herausforderungen – gemeinsam können wir Wohlfahrtsverbände am meisten für die Menschen in unserer Stadt tun“, sagt der neue Sprecher Konrad Lischka. „Gerne will ich als Sprecher meinen Teil zu unseren gemeinsamen Anstrengungen beitragen, die gute Zusammenarbeit ausbauen und die enge Abstimmung und Kooperation mit der Stadt Essen, der Politik und Zivilgesellschaft fortführen.“
Rückblickend auf die letzten drei Jahre zieht Diakoniepfarrer Andreas Müller eine positive Bilanz. „Bei der Kindertagesbetreuung haben wir uns weiter stark am Ausbau beteiligt und sind froh, mit der Stadt die Vereinbarung über die gute Zusammenarbeit fortgeschrieben zu haben.“ Neues wurde in der Offenen Seniorenarbeit aufgebaut. „Mit der Neuaufstellung der Offenen Seniorenarbeit mit dem Schwerpunkt auf den Zentren 60plus haben wir über Essen hinaus eine Vorbildfunktion erreicht“, so seine Einschätzung Eine neue Kultur der Zusammenarbeit habe sich an der Schnittstelle von Jugendhilfe und Schule entwickelt. „Besonders zeitraubend und intensiv waren aber in den letzten Jahre zwei große Krisen. Zunächst die Herausforderung bei der Eindämmung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen. Als sich hier endlich etwas Normalisierung abzeichnete, stellte der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die große Fluchtbewegung in den Westen auch uns in Essen vor eine riesige Herausforderung“, so Diakoniepfarrer Müller. Er ist froh, dass die Wohlfahrtsverbände in Essen „einen so bedeutenden Anteil daran haben, dass wir in der Stadtgesellschaft gemeinsam mit vielen anderen Akteuren, diese Herausforderungen so meistern konnten, wie das geschehen ist.“
Konrad Lischka betont die besondere Rolle der Wohlfahrt: „Wir sind als Wohlfahrtspflege weder staatlich noch gewerblich – wir sind lebendige Zivilgesellschaft. Die Verbände und Träger sind sehr vielfältig was ihre humanitären, weltanschaulichen und religiösen Wurzeln angeht. Aber das eint uns: Wir sind wertegebunden, gemeinnützig und dem Gemeinwohl in unserer Stadt verpflichtet.“
Hintergrundinformation:
Die Verbände der freien Wohlfahrtspflege haben sich in Essen in der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände Essen, zusammengeschlossen. Die Arbeiterwohlfahrt Essen, der Caritasverband für die Stadt Essen, der Paritätische Essen, das Deutsche Rote Kreuz Essen, die Diakonie Essen und die Jüdische Gemeinde verfolgen in der AG Wohlfahrt gemeinsame Ziele: Die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit in Essen und die Sicherung bestehender Angebote. Die Wohlfahrtsverbände bieten mit einem vielfältigen Spektrum an sozialen Dienstleistungen vielen Menschen Unterstützung und Hilfe – für Kinder, Jugendliche und Familien, für Seniorinnen und Senioren, für von Armut Betroffene, für Kranke, Menschen mit Behinderungen und Pflegebedürftige, für Menschen mit Migrationshintergrund, junge Menschen ohne Ausbildung oder Langzeitarbeitslose. Mehr als 25.000 Mitarbeitende und mehrere tausend engagierte Ehrenamtliche sind in weit über 700 Einrichtungen im gesamten Essener Stadtgebiet tätig. Damit zählen die in der AG Wohlfahrt Essen vertretenen Träger gemeinsam zu den größten Arbeitgebern der Stadt. Die Wohlfahrtsverbände zeichnen sich durch ihre Gemeinnützigkeit, die Förderung ehrenamtlicher Mitarbeit und ihre hohe Fachlichkeit aus. Ihre sozialpolitische Verantwortung nehmen sie in ihrer anwaltschaftlichen Rolle für und mit Hilfsbedürftigen wahr.
Fotonachweise: R. Rengers, Der Paritätische
1000 Menschen bei der Mahnwache für den Frieden
1000 Menschen bei der Mahnwache für den Frieden
Mehr als 1000 Menschen waren am 14. März bei der Mahnwache „Krieg sofort beenden! Waffenstillstand jetzt!“ auf dem Kennedyplatz in Essen versammelt. Die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände Essen hatte als Teil des Bündnisses zur Teilnahme eingeladen.
„Wir haben ein deutliches Zeichen für Freiheit und Frieden in der Ukraine gesetzt und fordern den sofortigen Stopp des russischen Angriffskriegs“, so Diakoniepfarrer Andreas Müller, derzeitiger Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände Essen. Die AG Wohlfahrt hatte als Teil des Bündnisses der „Essener Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat – gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt“ mit zur Mahnwache aufgerufen und ist Gründungsmitglied der Essener Allianz.
Sehr persönliche Statements gaben in ihren Redebeiträgen Dieter Hillebrand vom DGB Stadtverband, Superintendentin Marion Greve, Oberbürgermeister Thomas Kufen, Schauspiel-Intendant Christian Tombeil, Johannes Busley von Essen stellt sich quer, Lennart Garnhartner aus der DGB-Jugend und Alexander Schuhmann aus der Evangelischen Jugend Essen ab. Es wurde deutlich, wie groß der Wille ist, gemeinsam die große Herausforderung zu stemmen, den Flüchtlingen aus der Ukraine hier in Essen Schutz und Unterstützung zu geben. Besonders beeindruckend waren die vielen mitgebrachten Kerzen, die auf dem Kennedyplatz ein Friedenszeichen zum Leuchten brachten, um der Opfer und unendlich leidenden ukrainischen Bevölkerung zu gedenken.
Fotonachweise: A. Müller, K. Lischka
Freie Wohlfahrtspflege schafft mehr als 800 neue Kita-Plätze in Essen
Freie Wohlfahrtspflege schafft mehr als 800 neue Kita-Plätze binnen eines Kita-Jahres
Höchststand: 20.946 Plätze halten die Kindertageseinrichtungen in Essen im Kita-Jahr 2021/2022 bereit. Der Großteil davon ist in Trägerschaft von Organisationen aus der freien Wohlfahrtspflege.
Der Jugendhilfeausschuss der Stadt Essen hat heute die Planung des Angebotes für Kinderbildung und Betreuung beschlossen. Das veröffentlichte Datenheft „Kinderbildungs- und Betreuungsangebote“ weist für Essen einen Höchststand an Plätzen in Kindertageseinrichtungen im Bestand aus: 20.946 Plätze in 306 Einrichtungen im Kita-Jahr 2021/2022. Im Kita-Jahr davor waren es 19.466 Plätze
Die in der Arbeitsgemeinschaft der Essener Wohlfahrtsverbände zusammengeschlossen Verbände haben einen großen Anteil an diesem Angebot: Knapp 73% aller Kita-Plätze in Essener Einrichtungen betreiben gemeinnützige Träger, die zur freien Wohlfahrtspflege gehören.
Von den insgesamt 1480 neu geschaffenen Plätzen in Kindertageseinrichtungen im Vergleich zum vorigen Kita-Jahr 2019/2020 sind 804 Plätze bei Trägern in der der freien Wohlfahrtspflege entstanden.
Bildnachweis: Foto von Kaboompics .com von Pexels
Ganztagsbetreuung: Wohlfahrtspflege fordert Landesgesetz für NRW
Ganztagsbetreuung: Wohlfahrtspflege fordert Landesgesetz für NRW
Eine zeitige gesetzliche Regelung für die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung fordert die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW (LAG FW). „Die Träger brauchen eine verlässliche Finanzierung der Betriebskosten und die Eltern erwarten zu Recht landesweit einheitliche Elternbeiträge“, sagte Helga Siemens-Weibring, Vorsitzende des LAG-Arbeitsausschusses Kinder, Jugend und Familie auf einer Fachtagung in Essen.
Den Wohlfahrtsverbänden gehe es beim Ausbau der Ganztagsbetreuung nicht nur um die Bereitstellung der erforderlichen Plätze, sagte Siemens-Weibring. „Im Vordergrund stehen die qualitativen Rahmenbedingungen also der Fachkraftschlüssel, die Raumfragen und die pädagogisch abgesicherte Verzahnung des Betreuungsangebotes mit schulischen Inhalten.“ Der Prozess der Umsetzung des Rechtsanspruchs müsse politisch gesteuert werden, forderte Siemens-Weibring. „Bundesmittel für Investitionen müssen verteilt werden, die Kommunen müssen sich aufstellen, der Fachkräftebedarf muss geplant werden.“
Die Fachtagung „NRW auf dem Weg zum Rechtsanspruch – Ein guter Ganztag aus Sicht von Kindern“ am heutigen Mittwoch in Essen sei ein erster Schritt, um mit den Verantwortlichen des Landes und Akteuren aus der Praxis ins Gespräch zu kommen, sagte Siemens-Weibring. „Unser Ziel ist es, Kindern bessere Teilhabechancen zu geben, Bildungsungleichheit abzubauen sowie den Eltern eine verlässliche Betreuungsperspektive zu bieten“, betonte sie. Qualitätsstandards ließen sich nur durch eine verlässliche und gleiche Finanzierung der Betriebskosten an allen Standorten herstellen. Es dürfe zukünftig keine regionalen Unterschiede mehr geben, Elternbeiträge sollten vereinheitlicht werden. Dafür sei ein Landesgesetz notwendig. „Das Thema werden wir auch in den Landtagswahlkampf bringen“, kündigte Siemens-Weibring an.
Die Freie Wohlfahrtspflege NRW betreibt mehr als 80 Prozent aller Ganztagsangebote an Grundschulen in NRW und setzt sich seit Jahren für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen und gleiche Standards ein. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung wurde kurz vor der Bundestagswahl nach zähem Ringen zwischen Bund und Ländern vereinbart und gilt ab dem Jahr 2026/27. In NRW werden Prognosen zufolge bis zu 260.000 zusätzliche Ganztags-Plätze benötigt, die dann von den Eltern eingeklagt werden könnten.
Dies ist eine Pressemitteilung der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW (LAG FW). Weitere Informationen hier.
Bildnachweis: Foto von Yan Krukov von Pexels
Offene Seniorenarbeit: Zwei Jahre Zentren 60plus in Essen
Zwei Jahre Zentren 60plus in Essen
Die Mitarbeitenden in den Zentren 60plus schließen die Entwicklungswerkstatt mit Stadt und Wohlfahrtspflege im Rahmen eines Fachtages feierlich ab. Ein würdiger Abschluss – und der Anfang der Weiterentwicklung, schreibt der Sprecher der AG Wohlfahrt Andreas Müller.
Zwei Jahre gibt es jetzt die Zentren 60plus in Essen. Der Rat der Stadt hatte im September 2019 einstimmig beschlossen, die Offene Seniorenarbeit in Essen neu aufzustellen. Seit 2020 wurden in allen Essener Stadtbezirken zwölf Zentren 60plus einschließlich eines Internationalen Zentrums eingerichtet. Zugleich wurde vereinbart, den Prozess zur Neuausrichtung der Offenen Seniorenarbeit in Essen durch eine Entwicklungswerkstatt für alle Mitarbeitenden der Zentren 60plus fachlich zu begleiten. Die Stadt hat das Diakoniewerk Essen beauftragt, diese Qualifizierungsmaßnahme durchzuführen. Gestern wurde der Abschluss dieser Entwicklungswerkstatt im Rahmen eines Fachtages gefeiert. Hierzu hatten Stadtdirektor Peter Renzel und der Vorstand des Diakoniewerks, Joachim Eumann, gemeinsam ins Lighthouse eingeladen. Der Fachtag zeigte, wie wichtig und wie eng das Zusammenspiel von Kommune und Wohlfahrtspflege für den Erfolg der Zentren 60plus war und ist. Ich durfte als Sprecher der AG Wohlfahrt in Essen die Begrüßung der Teilnehmenden und die Einführung ins Thema übernehmen, die Rede finden Sie unterhalb dieses Textes.
Es ist bemerkenswert, was da im Sinne der Seniorinnen und Senioren in unserer Stadt in relativ kurzer Zeit von allen Akteuren gemeinsam geschafft wurde! So wird Subsidiarität in Essen gelebt, und zwar innovativ gelebt! Diese Einschätzung durchzog alle Grußworte und Beiträge. Wir dürfen stolz sein auf das, was wir in Essen auf die Beine gestellt haben. Die Neuausrichtung der kommunalen Altenhilfe ist auf einem guten Weg, um zukunftsfähig aufgestellt zu sein. Die Grundlagen sind gelegt, auf denen die notwendige kontinuierliche Weiterentwicklung erfolgen kann.
Rund 70 Personen kamen in Präsenz zusammen: Mitarbeitende aus dem Amt für Soziales und Wohnen, speziell aus dem Seniorenreferat und der Sozialplanung, die Vertreterinnen und Vertreter der fünf Verbände bzw. der acht Träger aus Wohlfahrt und Kirche der Zentren 60plus. Alle fünf FachreferentInnen von AWO, Caritas, DRK, Diakonie und Paritätischem haben den Fachtag mitgestaltet. Der Vorstand des Seniorenbeirates und die Seniorenbeauftragten der Bezirke waren dabei. Vor allem aber die Mit-arbeitenden der 12 Zentren 60plus. Für jedes Zentrum war eine ehrenamtlich engagierte Person beim Fach-tag stellvertretend vertreten. Die hauptamtlichen Mitarbeitenden erhielten als Teilnehmende an der Entwicklungswerkstatt ihre Teilnahmebescheinigungen. Diese Entwicklungswerkstatt hat das Diakoniewerk im Auftrag des Amtes für Soziales und Wohnen in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle und den FachreferentInnen aller Verbände durchgeführt. Die Leitung hatte Claudia Hartmann. Ausführlich und aus verschiedenen Perspektiven war beim Fachtag zu hören und zu erleben, was in der Entwicklungswerkstatt alles bearbeitet, bedacht und beraten wurde. Einen zusätzlichen fachlichen Input gab Prof. Rolf G. Heinze, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. mit seinem Vortrag „Sorge und Mitverantwortung in der Kommune – Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften“.
Im Mittelpunkt des Fachtags aber standen die Mitarbeitenden der Zentren 60plus Ihnen gilt ein großer Dank. Sie haben sich seit zwei Jahren für die Bürgerinnen und Bürger 60plus engagiert. Trotz der besonderen Herausforderungen, die – noch einmal zugespitzt durch die Corona-Pandemie – zu bewältigen waren, haben sie die Zentren aufgebaut und mit Leben gefüllt. Sie haben ältere Menschen angesprochen und ihnen Möglichkeiten für soziale Kontakte geboten. In den Zeiten des verordneten notwendigen Rückzugs war dieses Engagement für viele ein Lichtblick. Ihre Arbeit und ihr Engagement wurden mit diesem Fachtag gewürdigt und gefeiert.
Auch wenn die Entwicklungswerkstatt zu Ende ist, die Entwicklung der Zentren 60 plus geht weiter. Die Rahmenbedingungen stehen, der fachliche Austausch wird fortgesetzt. Alle sind gespannt, wie es weiter geht, auf jeden Fall mit viel Elan, guten Ideen und dem Willen, immer neue Anpassungen und Aktualisierungen vorzunehmen. Jetzt aber ist schon klar: Eigentlich muss stufenweise ein weiterer Ausbau der Zentren 60plus erfolgen und die Erfolgsgeschichte so weitergeschrieben werden.
Andreas Müller
Diakoniepfarrer,
Sprecher der AG Wohlfahrt in Essen
Fotonachweise: K. Lischka (Der Paritätische), B. Munzel (Diakoniewerk Essen)
Begrüßung und Einführung ins Thema durch
Diakoniepfarrer Andreas Müller, Sprecher der AG Wohlfahrt in Essen
1. Der Rat der Stadt hat im September 2019 beschlossen, die Offene Seniorenarbeit in Essen neu aufzustellen. Seit 2020 wurden in allen Essener Stadtbezirken Zentren 60plus sowie ein Internationales Zentrum 60plus eingerichtet. Zugleich wurde vereinbart, den Prozess zur Neuausrichtung der Offenen Seniorenarbeit in Essen durch eine Entwicklungswerkstatt für alle Mitarbeitenden der Zentren 60plus fachlich zu begleiten. Die Stadt hat das Diakoniewerk Essen beauftragt, diese Qualifizierungsmaßnahme durchzuführen. Heute möchten wir gerne mit Ihnen den Abschluss dieser Entwicklungswerkstatt im Rahmen eines Fachtages feiern. Hierzu haben Stadtdirektor Peter Renzel und der Vorstand des Diakoniewerks, Joachim Eumann, Sie gemeinsam eingeladen. Ich freue mich, Sie heute hier im Lighthouse in Präsenz zu begrüßen Sie sehen schon an der gemeinsamen Einladung, wie wichtig und wie eng das Zusammenspiel von Kommune und Wohlfahrtspflege für den Erfolg der Zentren 60plus ist. Mein Name ist Andreas Müller, ich bin Diakoniepfarrer im Kirchenkreis Essen und zurzeit der Sprecher der AG der Essener Wohlfahrtsverbände.
2. Peter Renzel, Stadtdirektor und Geschäftsbereichsvorstand für Soziales, Arbeit und Gesundheit, hat es sich nicht nehmen lassen, heute persönlich hier zu sein. Er wird gleich zu Ihnen sprechen. Mit ihm nehmen zahlreiche Mitarbeitende aus dem Amt für Soziales und Wohnen, speziell aus dem Seniorenreferat und der Sozialplanung, an diesem Fachtag teil. Ich begrüße weiter die Vertreterinnen und Vertreter der fünf Verbände bzw. der acht Träger aus Wohlfahrt und Kirche der Zentren 60plus. Alle fünf FachreferentInnen von AWO, Caritas, DRK, Diakonie und Paritätischem gestalten den Fachtag mit. Ich begrüße den Vorstand des Seniorenbeirates und die Seniorenbeauftragten der Bezirke. Vor allem heiße ich die Mitarbeitenden der 12 Zentren 60plus willkommen. Für jedes Zentrum ist eine ehrenamtlich engagierte Person beim Fachtag stellvertretend mit dabei. Die hauptamtlichen Mitarbeitenden erhalten als Teilnehmende an der Entwicklungswerkstatt am heutigen Tag ihre Teilnahmebescheinigungen. Wir werden viel von dem hören, was sie bewegt und was sie auch schon alles erreicht haben. Ich darf auch einige Referenten der Entwicklungswerkstatt begrüßen. Einen zusätzlichen fachlichen Input gibt uns nachher Prof. Rolf G. Heinze. Er ist wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. Hinzu kommt seine Mitarbeit in der Kommission, die den 7. Altenbericht für die Bundesregierung erarbeitet hat. Wir sind gespannt auf seinen Vortrag „Sorge und Mitverantwortung in der Kommune – Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften“.
3. Doch zunächst ein kurzer Blick zurück, der hilft, unseren Fachtag besser einzuordnen. Die Etablierung des Essener Seniorenförderplans 2016 war bereits ein großer Schritt der Seniorenpolitik unserer Stadt. Die AG der Freien Wohlfahrtsverbände Essen hat dann von 2017 bis 2019 in drei Projekten in enger Zusammenarbeit mit der Sozialverwaltung und gefördert durch den Seniorenförderplan wichtige Vorarbeiten für die Neuaufstellung der Offenen Seniorenarbeit geleistet. Alle Projekte wurden wissenschaftlich durch Frau Prof Elisabeth Bubolz-Lutz begleitet. Stadtverwaltung und Politik haben die Neuausrichtung zu ihrer Sache gemacht. Der Dank gilt da besonders Ihnen, Herrn Renzel, als dem zuständigen Dezernenten, und Hartmut Peltz, bis vor wenigen Wochen der Leiter des Amtes für Soziales und Wohnen, sowie Ursula Hoffmann, Leiterin des Seniorenreferats und Johannes Bombeck als Sozialplaner. Mit dem Ratsbeschluss 2019 wurde tatsächlich einstimmig die bestehende Projektförderung des Essener Seniorenförderplanes ab 2020 um die Programmteile der institutionellen Förderung und der Investitionskostenförderung erweitert, hierfür wurden insgesamt 3 Millionen € zur Verfügung gestellt. Zentrales Instrument des weiterentwickelten Seniorenförderplanes waren die Einrichtung von mindestens einem Zentrum 60plus in jedem Essener Stadtbezirk und einem internationalen Zentrum 60plus im Stadtbezirk V. In den Stadtbezirken III und IV wurden ein kleines und ein mittleres Zentrum installiert, weil hier besonders viele Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahren leben. Beim Amt für Soziales und Wohnen wurde eine Koordinierungsstelle für die Offene Seniorenarbeit eingerichtet. Fünf Fachreferate bei den Verbänden der Freien Wohlfahrtpflege werden dauerhaft finanziert. Ein Qualitätszirkel, geleitet von der kommunalen Koordinierungsstelle und bestehend aus den fünf FachreferentInnen und dem Seniorenreferat behält die Qualitätsentwicklung der Offenen Seniorenarbeit im Stadtgebiet im Blick.
4. Sie sehen: Die Stadt setzt den Rahmen. Sie macht die Vorgaben, koordiniert und stellt die Mittel für diese Arbeit zur Verfügung. In diesem Rahmen haben die Träger aus der Wohlfahrtspflege es trotz aller Einschränkungen unter Corona-Bedingungen geschafft:
- geeignete Immobilien für neue Zentren 60plus zu finden, umfangreiche Investitionskostenanträge für alte und neue Begegnungsorte zu bearbeiten und eine Grundausstattung aller Zentren vorzunehmen
- geeignete Mitarbeitende für die Zentren 60plus und für die Fachreferate einzustellen
- Sozialraumanalysen für alle Stadtteile zu erstellen und Kontakte zu Multiplikator*innen aufzunehmen
- Präsenzzeiten in den Zentren für Beratungen und zur sozialen Teilhabe anzubieten sowie technikgestützte Kommunikationsformate einzusetzen und
- Mitgliedseinrichtungen, Seniorengruppen und Projekte im Rahmen der Offenen Seniorenarbeit fachlich zu begleiten.
Das ist schon bemerkenswert, was da im Sinne der Seniorinnen und Senioren in unserer Stadt in relativ kurzer Zeit geschafft wurde! So wird Subsidiarität in Essen innovativ gelebt!
5. Im Ratsbeschluss war für die Implementierungsphase eine Entwicklungswerkstatt vorgesehen. Sie sollte eine umfangreiche Begleitung für die neuen Mitarbeitenden der Zentren 60plus durchführen, Das war eine kluge Entscheidung. Denn so viel Weiterentwicklung bei den bereits früher bestehenden Seniorenbegegnungsstätten und all das Neue, was aufgebaut wurde, brauchen einen regelmäßigen Austausch und eine fachliche Begleitung, um alle auf denselben Stand zu bringen und die Qualität weiter zu entwickeln. Diese Entwicklungswerkstatt hat das Diakoniewerk im Auftrag des Amtes für Soziales und Wohnen in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle und den FachreferentInnen aller Verbände durchgeführt. Die Leitung hatte Claudia Hartmann. Sie werden gleich noch ausführlich und aus verschiedenen Perspektiven hören und erleben, was in der Entwicklungswerkstatt alles bearbeitet, bedacht und beraten wurde.
Hochkarätige Referentinnen und Referenten haben die einzelnen Module mit ihrer Fachexpertise bereichert. Ein herzlicher Dank gilt Prof. Elisabeth Bubolz-Lutz, Prof. Eckart Hammer und Karin Nell, die heute nicht teilnehmen können. Mit dabei sind Ute Schünemann-Flake und Christian Carls, so dass ich Ihnen den Dank persönlich zusprechen kann. Robin Rengers, Fachreferent beim Paritätischen, hat auch dafür gesorgt, dass viele Veranstaltungen online durchgeführt werden konnten, vielen Dank dafür.
6. Jetzt bin ich endlich wieder bei den Mitarbeitenden der Zentren 60plus angekommen. Sie stehen heute im Mittelpunkt, Ihnen gilt unser großer Dank. Sie haben sich seit zwei Jahren für die Bürgerinnen und Bürger 60plus engagiert. Trotz der besonderen Herausforderungen, die – noch einmal zugespitzt durch die Corona-Pandemie – zu bewältigen waren, haben Sie die Zentren aufgebaut und mit Leben gefüllt. Sie haben ältere Menschen angesprochen und ihnen Möglichkeiten für soziale Kontakte geboten. In den Zeiten des verordneten notwendigen Rückzugs war dieses Engagement für viele ein Lichtblick. Ihre Arbeit und Ihr Engagement soll mit diesem Fachtag gewürdigt und gefeiert werden.
7. Die einzelnen Stationen des Fachtags, die Sie erwarten, sind: die Ansprache von Stadtdirektor Peter Renzel, ein Update zur Entwicklungswerkstatt, die Übergabe der Teilnahmebescheinigungen, Musik, der Fachvortrag von Prof. Heinze über “Sorge und Mitverantwortung in der Kommune – Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften“, eine Impuls-Messe mit Einblicken in die Aktivitäten der Zentren 60plus, eine Podiumsdiskussion und nicht zuletzt die Begegnung zwischendurch bieten ein reichhaltiges und anregendes Programm für den heutigen Tag.
Also: Noch einmal herzlich willkommen! Ich wünsche uns allen einen interessanten Fachtag!